Auf der Mitgliederversammlung am 7. Mai 2022 beschließt LERNEN FÖRDERN – Bayerischer Landesverband den „Augsburger Appell“ und mahnt ein gleichberechtigtes Herangehen bei Inklusion und Barrierefreiheit für Menschen mit Lernbehinderungen an – ein Personenkreis, der immerhin etwa 40 Prozent aller Menschen mit Behinderungen ausmacht.
LERNEN FÖRDERN vertritt Menschen mit Lernbehinderungen unterschiedlichen Alters bzw. mit sonderpädagogischen Förderbedarf im Lernen, wie das Phänomen in der Schulwelt bezeichnet wird. Es geht um Betroffene, die aufgrund von Lernproblemen und -störungen nachhaltig Teilhabeeinschränkungen unterliegen können. Inklusion und Barrierefreiheit sind hier genauso Thema wie bei Menschen mit sichtbaren Behinderungen. Psychische Erkrankungen scheinen für diesen Personenkreis ein zusätzliches Belastungsrisiko darzustellen.
Nach einem Vortrag von Prof. Karl-Heinz Eser, in dem der ehemalige Gesamtleiter des Förderungswerks St. Nikolaus in Dürrlauingen die Inklusions- und Teilhabrisiken der Betroffenen herausstellt, will der Augsburger Appell mit 13 substantiellen und gut begründeten Einzelforderungen des Bundesverbands CARITAS Behindertenhilfe und Psychiatrie e.V. (CBP) auf die dringende Notwendigkeit hinweisen, insbesondere unser Bildungssystem, unsere Arbeitswelt und unsere Rehabilitationssysteme auch im Hinblick auf Menschen mit Lernbehinderungen weiter zu entwickeln.
„Lernbehinderung muss aktiv vom Ruf der „unsichtbaren Bagatellbehinderung“ befreit und als ernsthafte Bedrohung vieler einzelner Menschen wahrgenommen und verstanden werden“, so der Vorsitzende des Landesverbandes LERNEN FÖRDERN Helmut Zillober aus Augsburg, selbst betroffener Vater eines behinderten Kindes und als Sonderschullehrer im Bereich der schulischen Inklusion tätig. „Als solche verdient sie gleiche Aufmerksamkeit bei der Beseitigung von Inklusionsbarrieren wie andere offensichtliche Behinderungsarten auch“.